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Heilige Woche, zweiter Teil – San Agustín

Mai 13, 2007

San Agust�nSan Agustín ist von Popayán nur 130 Kilometer entfernt, aber man legt keinen Wert darauf, an die Panamericana angeschlossen zu sein, sondern bedient sich der Carretera Richtung Nordosten, die über Neiva nach Bogotá führt. Deshalb ist die Bezeichnung „Straße“ für das, was da von Popayán nach San Agustín führt, eigentlich unangebracht – wenn ich auch aus Gründen der Sprachökonomie im folgenden Text darauf zurückgreifen werde. Die Busfahrt auf der Huckelpiste, dem Feldweg, diesem Alptraum aus Schotter und Schlaglöchern soll. eigentlich sechs Stunden dauern. Wir haben uns inzwischen daran gewohnt, dass man hier mit der deutschen Form, Wegzeiten zu berechnen, im wahrsten Sinne des Wortes nicht weit kommt – aber sechs Stunden für 130 Kilometer, das sollte reichen, oder nicht? Den Rest des Beitrags lesen »

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Unsere heilige Woche in Popayán und San Agustín – Teil I

April 8, 2007

PopayánWeil wir jetzt sozusagen beide in der Lehre tätig sind, hat uns Ostern nicht nur ein paar freie Tage, sondern eine ganze freie Woche beschert. Die natürlich genutzt werden wollte, um weitere Teile dieses wunderschönen Landes zu erkunden. Popayán ist die Hauptstadt des Departamentos Cauca, San Agustín befindet sich im benachbarten Huila. Beide Regionen waren in der Vergangenheit nicht ganz ungefährlich, aber es hat sich ja einiges geändert. Zudem setzt sich anlässlich der Semana Santa halb Kolumbien (also die 50 Prozent, die oberhalb der Armutsgrenze leben) in Bewegung, um anderswo das mildere Klima, die schönere Landschaft, die prachtvolleren Osterprozessionen zu genießen. Um das kollektive Freizeitvergnügen sicherer zu machen, hat die Policía Nacional 135.000 Mann bereit gestellt, deren Aufgabe unter anderem darin bestand, die Straßen für den Reiseverkehr zu sichern. Keine Ahnung, wo sie die hergeholt haben – aber es scheint zu stimmen: Auf dem Weg nach Cali sichteten wir alle gefühlten 500 Meter einen Militärposten – blutjunge, pickelige Burschen mit Maschinengewehr. Wenn also jemals sicher reisen in Kolumbien, dann jetzt! Den Rest des Beitrags lesen »

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Sich bilden und frieren – Ingapirca

Februar 6, 2007

IngapircaIn Ingapirca befinden sich die bedeutendsten präkolumbischen Ruinen Ecuadors. Es handelt sich um eine ehemalige Kultstätte des Kañari-Volkes, die später auch von den Inka genutzt wurde, mit Sonnentempel, rituellen Bädern, Lagerräumen, Versammlungsplätzen und dergleichen mehr. Leider sind von der Anlage fast nur Grundmauern erhalten. Ingapirca ist nur zwei Stunden von Cuenca entfernt und eignet sich gut für einen Tagesausflug. Nur ein bisschen frisch ist es da…

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Ausgeraubt in Cuenca

Februar 2, 2007

Plaza principal in CuencaAll den besorgten Warnern sei es hiermit (und nicht ohne eine gewisse Genugtuung) unter die Nase gerieben: Zum ersten und in sechs Monaten bisher einzigen Mal ausgeraubt wurden wir nicht in Kolumbien, sondern im Urlaub in Ecuador, das ja gemeinhin für so sicher gehalten wird, dass es sich zur Spielwiese blutjunger PraktikantInnen aus aller Herren Länder entwickelt hat. Es geschah in Cuenca, der drittgrößten (dabei aber nicht unbedingt groß zu nennenden) Stadt Ecuadors. Tagsüber wirkt Cuenca nicht bedrohlich, eher verschlafen, es ist ein hübsches kleines Städtchen, mit einem schönen und gut erhaltenen Altstadtkern und einem Fluss mit begrüntem Ufer. Wir hatten im Hotel Norte, einige Block vom touristischen Zentrum entfernt, ein Zimmer reserviert. Das Norte liegt direkt an einem einheimischen Lebensmittelmarkt, ist riesig und gähnend leer. Wenn sich jemand berufen fühlen würde, dem Hotel ein wenig Athmosphäre und Gemütlichkeit zu verleihen, könnte es ein schöner Ort sein; es ist ein Jammer. Den Rest des Beitrags lesen »

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Quito

Januar 30, 2007

Blick auf Quito von der Terasse des Casa Bambú Wie man weiß, ist Quito die Hauptstadt von Ecuador. Sie liegt 200 Meter höher als Bogotá (2.800 Meter) und hat 5,5 Mio. Einwohner weniger (nämlich 1,4 Millionen). Das Wetter ist besser: Die Sonne scheint jeden Tag bis um zwei, und zwar kräftig, dann regnet es. Die Tage unseres Aufenthalts ergeben wohl keine repräsentative Stichprobe, aber es war doch auffallend oft so. Abends wird es ungemütlich, trocken kalt. Die koloniale Altstadt von Quito ist gut erhalten, frisch getüncht und wirklich hübsch, ganz anders als die von Bogotá, die in den fünfziger Jahren einem Bauboom zum Opfer gefallen sein muss. Kurz nach unserer Ankunft erschien mir Quito weniger abgewrackt und freundlicher als Bogotá, aber nachdem ich zurückgekehrt bin, muss ich diesen Eindruck revidieren. Es muss etwas mit dem Wetter zu tun haben, denn inzwischen ist auch in Bogotá der Sommer ausgebrochen. Den Rest des Beitrags lesen »

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Spannende Reiseabenteuer mit Albi und Bekka

Januar 29, 2007

Unsere Reiseziele in EcuadorFür die nächsten paar Einträge wird dieses Blog nicht mehr nur von Kolumbien handeln, sondern auch von Ecuador. Dort sind wir im Dezember herumgereist. Nach einigen Tagen in Bogotá zum Erholen und Wäsche waschen waren wir im Januar in Kolumbien unterwegs. So erklärt sich (räusper) leider auch die langwährende Stille hier im Blog, unterwegs hat man doch meist anderes zu tun. Hiermit eine Entschuldigung insbesondere an die regelmäßigen Leser, ich werde mir Mühe geben, meine dokumentarische Tätigkeit nicht noch mal so lange sträflich zu vernachlässigen.

Unsere Reiseziele in KolumbienVon Bogotá aus flogen wir nach Quito, machten (längere) Ausflüge nach Cuenca und nach Otavalo, begaben uns alsdann an die ecuadorianische Pazifikküste (mit Stationen in Canoa, Puerto Lopéz und Montañita), um schließlich von Quito aus nach Bogotá zurückzukehren. In Kolumbien führte uns die Reise nach San Gil und Barichara, ca. 7 Busstunden nördlich von Bogotá, und von dort aus nach Taganga, ein kleines Fischerdorf, dass wir als Ausgangspunkt für mehrtägige Exkursionen in den Parque Nacional Natural Tayrona und ans Cabo de la Vela in Guajira, dem nördlichsten departamento Kolumbiens nutzten. Die letzten Tage unsere Reise verbrachten wir Cartagena.

Viel Spaß beim Lesen der (in den nächsten Tagen)  folgenden Reiseimpressionen.

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Fast nass in Medellín

Dezember 15, 2006

Überschwemmung im BusteminalDas spektakulaerste an unserem Medellín-Trip war eigentlich unsere Abreise, die aufgrund besonderer Umstaende verschoben werden musste. Wir hatten Tickets fuer den Bus nach Bogotá um 18.00 Uhr. Gegen halb fuenf waren wir schon am Terminal, tranken hier einen Kaffee und kauften da Wasser fuer die Reise, und beschlossen schliesslich, uns im Restaurant noch ein richtiges Abendbrot zu genehmigen, d.h. fuer die anderen pechuga de pollo oder sobrebarriga, fuer mich eine schoene Portion papas a la francesa, mit kraeftig Ketchup. Das Terminal in Medellín hat drei Stockwerke, im Untergeschoss befinden sich die Bueros der Busunternehmen, und die Busse fahren dort ab. Im ersten sind ein paar Laeden und auch besagtes Restaurant, und ganz oben kommen die Busse an, und dort befindet sich auch der Uebergang zur Metro. Den Rest des Beitrags lesen »

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Der seltsame Felsen und der See von Guatapé

Dezember 14, 2006

Blick auf den SeeGuatapé ist zwei Busstunden von Medellín entfernt und liegt inmitten einer beeindruckenden Seenlandschaft, deshalb war es uns einen Ausflug wert. Dereinst, wenn der Konflikt ueberwunden und Kolumbien zum beliebten Reiseziel geworden ist, entsteht hier die Mecklenburger Seenplatte des lateinamerikanischen Kontinents, sag ich jetzt mal so. Eigentlich ist es nur ein einziger riesiger See, aber durch die zahllosen Inseln, Halbinseln und Buchten entsteht der Eindruck, es waeren viele. Am besten bewundern laesst sich die herrliche Landschaft, indem man den Piedra del Peñol erklimmt, einen merkwuerdigen, riesigen Felsen, der dort einfach rumsteht. Den Rest des Beitrags lesen »

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Erzaehl zu Hause, dass Medellín sich veraendert hat…

Dezember 14, 2006

Medellin hat eine MetroMedellín verdankt seine Bekanntheit in der Welt einer unruehmlichen Vergangenheit, beherbergte es doch das gleichnamige Kartell, das Anfang der 80er bis Mitte der 90er Jahre einen Grossteil des weltweiten Kokainbedarfs (hm, spricht man bei harten Drogen von „Bedarf“?) deckte. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang der Drogenboss Pablo Escobar, ueber den ich spaeter noch mehr berichten werde, nachdem ich seine Biographie studiert habe. Bis Ende der 90er Jahre muss es in der Stadt wild hergegangen sein: Schiessereien auf offener Strasse, Kopfgelder auf Polizisten und dergleichen mehr. Ich war natuerlich nicht dabei, aber wenn es stimmt, kann ich bestaetigen, dass Medellín sich veraendert hat. Die Stadt macht heute einen friedlichen, aufgeraeumten Eindruck, sie erscheint urban in einem europaeischen Sinn. Ich habe Lust, ein Loblied anzustimmen. Den Rest des Beitrags lesen »

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Die Versöhnungskommission

Dezember 8, 2006

Folgenden Artikel habe ich für FESinfo geschrieben, die Zeitschrift der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er wird dort so oder redaktionell überarbeitet oder auch gar nicht erscheinen, je nachdem, welch spannende Dinge die 89 anderen Auslandsbüros der FES zu berichten haben. Bitte beachten: Es ist ein Artikel für die FES über ihre eigene Arbeit (und nicht etwa für den Spiegel). Ansonsten glaube ich, dass man erahnen kann, womit ich mich hier in den letzten paar Monaten (unter anderem) beschäftigt habe.

 

Viel Leid, viel Hoffnung

Kolumbien: Die Arbeit der Nationalen Kommission für Wiedergutmachung und Versöhnung

Sincelejo, Hauptstadt des kolumbianischen Departements Sucre. Alle Plätze im Versammlungssaal des Hotels Marsella sind belegt, die Klimaanlage surrt. Die geladenen Vertreter der Opferverbände und zivilgesellschaftlichen Organisationen der Region haben eben noch Kolumbien in einem symbolischen Akt versöhnt und die Nationalhymne gesungen. Monseñor Nel Beltrán, Vertreter der Nationalen Kommission für Wiedergutmachung und Versöhnung (CNRR), begrüßt sie zur Consulta Social, der ersten von insgesamt neun, die in verschiedenen Städten in ganz Kolumbien durchgeführt werden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen die Opfer des bewaffneten Konflikts, der das Land seit über 40 Jahren prägt. „Die Consulta Social soll dazu beitragen, das Wort wiederzuerlangen – das Wort, das so lange Zeit von der Angst entführt gewesen ist. Sie soll ein Ort des Zuhörens sein; sie soll helfen, Gerechtigkeit zu erlangen, den Frieden des Zusammenlebens wieder herzustellen – und vielleicht sogar dabei, verzeihen zu lernen.“ Den Rest des Beitrags lesen »